Stationäres Hospiz für Stadt und Landkreis Karlsruhe

Getragen von bürgerschaftlichem Engagement

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Ein Haus wie eine Arche – auf Reisen mit der „Arista“


Ein Artikel von Dr. Sabine Ziegler, Fachärztin für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin

Ähnlich einem Schiff, welches Passagiere beherbergt und zu unbekannten Ufern trägt, nimmt die „Arista“ Gäste auf. Im Gegensatz zur Bordbesatzung, die das Schiff immer wieder betritt und verlässt, wohnen die Gäste rund um die Uhr dort. Einige Gäste richten sich häuslich ein, andere verweilen nur für eine kurze Reise.
Sie bringen ihre Familien und Freunde, manchmal ihre Tiere, aber auch ihre Eigenheiten und Geschichten mit. Sie sind auf einer Fahrt zu neuen Ufern, zu einem Ziel, wohin wir jetzt noch nicht folgen. Das Unbekannte erzeugt Nöte, Fragen und Ängste. Die Erkrankungen bringen Schmerzen, Übelkeit oder Schlaflosigkeit mit sich.

Zur Versorgung der Gäste sind deshalb viele Hände und vielfältige Fähigkeiten notwendig. Eine eingespielte Mannschaft kümmert sich um die Verpflegung und körperliche Pflege der Gäste, die Musik, das Gespräch mit den Gästen, die Nöte ihrer Familien, das Gepäck, den Kurs und die Steuerung der „Arista“, deren Instandsetzung, Sauberkeit und Verschönerung, und, und, und…….

Zur Begleitung und ärztlichen Betreuung der Gäste gehe ich nun schon seit mehr als 10 Jahren wöchentlich für einige Stunden an Bord. Über Funk bin ich aber auch von Zuhause aus mit dem Personal verbunden. Die Arbeit fordert mich: zeitlich, fachlich und vor allem menschlich. Denn die Begegnungen mit den Gästen und ihren Angehörigen sind stets intensiv. Unbegrenzte Themen sind in begrenzter Zeit zu behandeln. Vertrauen darf nur selten langsam wachsen, häufig muss Fremdheit und Intimität im gleichen Moment bewältigt werden.

Ob als Hoffnungsträger oder Überbringer trauriger Nachrichten, der ärztliche Fokus ist in der Regel nicht mehr die Lebensverlängerung oder gar Heilung. Jetzt geht es darum, den Gästen dabei zu helfen, die letzte Reise
gestalten zu können, noch einmal zu reden, zu essen oder Musik zu hören. Vielleicht auch einfach Ruhe zu finden…..
In der schützenden Atmosphäre der „Arista“ mit ihrer multiprofessionellen Mannschaft erfahre ich bei meiner Aufgabe größtmögliche Unterstützung. Ich bin ein kleiner Teil eines großen Teams, und so verteilt sich die Last stürmischer Tage und schwerer See auf viele Schultern.

Der Reederei und vor allem dem Verein zur Förderung einer gastlichen Schifffahrt verdanken wir neben vielem anderen finanziellen Rückhalt und eine hervorragende räumliche Ausstattung.

Notwendige Arbeiten am Rumpf und der Innenausstattung und Veränderungen, um das Schiff auf den neuesten Stand zu bringen, schaffen uns gute Arbeitsbedingungen – kosten aber auch Kraft. Und so gilt es für alle, auf dem größer gewordenen Schiff auch mal mit anzupacken und das Schiff „auf Kurs“ zu halten. Natürlich sind für den reibungslosen Ablauf an Bord Regeln unabdingbar. So gibt es bei einer großen Besatzung auch immer wieder mal Turbulenzen und Konflikte, die zum Wohl der Gäste benannt und gelöst werden wollen.

Auf die täglich geleistete Arbeit bin ich stolz – für die Kraft der Mannschaft dankbar. Für die Zukunft hoffe ich auch weiterhin auf günstige Winde und Gottes Segen.

Dr. Sabine Ziegler

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